Am 14. Dezember fand das dritte digitale Lernort Stadion-Barcamp mit sechzig Teilnehmer*innen aus dem Bereich Fußball erfolgreich statt. In diesem Jahr ging es insbesondere um die Herausforderungen für außerschulische politische Bildung im Fußball angesichts des politischen Rechtsrucks und des sich verschärfenden Antisemitismus in Deutschland.
Eröffnet wurde das Barcamp von der stellvertretenden Leiterin der Bundeszentrale für politische Bildung Cemile Giousouf und dem Geschäftsführer von Lernort Stadion Birger Schmidt. Daraufhin beleuchtete Prof. Dr. Sabine Achour den Schwerpunkt der Konferenz in ihrer Keynote: „Mitte-Studie 22/23: Wie Rechtsruck und Menschenfeindlichkeit die außerschulische politische Bildung herausfordern“.
Nach einigen Vertiefungsrunden in kleinen Gruppen zu den Themen „Rechtsruck“, „Antisemitismus“, „Rassismus“ und „Herausforderungen für die politische Bildung“ wurde der zweite Teil der Konferenz eingeleitet: Nach einer weiteren Begrüßung von der Vorstandvorsitzende der DFL Stiftung Franziska Fey wurde mit dem Gespräch „Antisemitismus und Engagement gegen Antisemitismus im Fußball“ ein weiterer starker Impuls gesetzt. Der Präsident von Makkabi Deutschland Alon Meyer und Victoria Hindelang von der DFL Stiftung diskutierten über die aktuelle Lage und die Herausforderungen für den Fußball. Beide waren sich einig, dass insbesondere der Profifußball und viele Faninitiativen sich einerseits klar gegen Antisemitismus positionieren, sich anderseits die gesellschaftliche Situation nach dem 7. Oktober noch einmal extrem verschärft hat und es einen großen und akuten Handlungsbedarf weit über den Fußball hinaus gibt: Gerade jetzt gilt es Farbe zu bekennen und laut zu sein. Alon Meyer berichtete in dem Zusammenhang ausführlich von der akuten Bedrohungslage für die Makkabi-Vereine, die sich dennoch unerschütterlich gegen Antisemitismus in Sportvereinen und für eine vielfältige Gesellschaft engagieren. Das Gespräch wurde wie die ganze Konferenz von Shelly Kupferberg moderiert.
Im Anschluss an das Gespräch fand dann der Barcamp-Teil mit acht Sessions zu folgenden Themen statt: Politische Bildung gegen Antisemitismus in Sportvereinen (Zusammen1), Lagebild Antisemitismus an Schulen und pädagogische Ansätze (KIgA), Politische Bildung in Transformationsregionen (Lernort Stadion), Die EM als Chance für Demokratiebildung?! (Lernort Stadion), Europäische Vernetzung im Bereich Fußball und Bildung (Lernort Stadion), Politische Bildung und Sozialisation (Daniel Deimel), Fußballfaszination und Potenziale jenseits der großen zwei Ligen (Lernort Preußenstadion) und die Relevanz von Wirkungsorientierung bei sozialen Projekten (DFL Stiftung).
Über sechzig engagierte Teilnehmende aus dem Lernort Stadion-Netzwerk und von zahlreichen weiteren Organisationen und Institutionen sowie eine Vielzahl von Vortragenden machten das Barcamp zu einem großen Erfolg.
„Auch wenn viele Themen wie bei so einer Konferenz nur angeschnitten und kurz beleuchtet werden konnten, wurden doch wichtige Impulse gesetzt, sensibilisiert und zentrale Akteur*innen vernetzt. Nun geht es darum, die immensen aktuellen Herausforderungen für die politische Bildung im Sinne einer demokratischen und offenen Gesellschaft konstruktiv anzugehen und sich klar zu positionieren. Wir haben keine Zeit zu verlieren! “, so Birger Schmidt von Lernort Stadion.
Die Konferenz wurde in Kooperation mit der Bundezentrale für politische Bildung und der Bildungsstätte ABC Hüll realisiert.
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